Nadja Schüller-Ost

Rebellion

"Weiberherrschaft"

„Weiberherrschaft“ erzählt davon, wie schwierig, verdammt schön, völlig verrückt und dunkel es sein kann, herrschen zu müssen, herrschen zu dürfen und herrschen zu sollen. 

Was ist Macht? Was macht Macht mit Menschen und wie verändert sie sie? Macht ist Last, Laster und eigentlich eine wirklich herausfordernde Verantwortung. Also, auf die Weiber … fertig … los!

Rotkäppchen - oder der Anfang allen Übels, 2022

160 x 120 cm
Acrylfarbe auf Leinwand 

Unschuld, welch süßes Versprechen. Wie sie duftet und lockt, lockt das Böse. Wozu braucht das Böse die Unschuld? Besitzen will es, was ihm nicht hörig ist. Die Idee, der Gedanke will in die Tat, und die Dunkelheit beginnt. Denn bedenke, am Anfang steht der Übergriff, der alles verändert …

Monsterdings - die Hexe muss brennen, 2022

120 x 160 cm
Acrylfarbe auf Leinwand

Was haben Rotkäppchen und Aileen Wuornos, die Protagonistin von Bild Nr. 2, gemeinsam?

Nun, die eine träumte nur davon und die andere hat’s getan. In real, in echt. Was genau? Meine Rotkäppchenstory ist eine fiktive Variante eines Märchens, aber Aileen, die hat das tatsächlich gemacht. Sie hat die Fiktion in die Realität gebracht. Und das haben die beiden Arbeiten gemeinsam.

Verhängnis - wenn die dicke Putte Mist baut, 2023

160 x 120 cm
Acrylfarbe auf Leinwand

Das Verhängnis der Liebe – hier herrschen nur Amor und die Pfeile. Nichts regiert so radikal und absonderlich wie diese ansteckende Massenerkrankung. Das Fatale an Amors Bogenkünsten ist, sie sind willkürlich, ungenau, oft sinnlos und meistens schmerzhaft bis tödlich.

Manchmal denke ich, Amor ist einfach nur dauerbesoffen. In dieser ewigen Dramödie herrscht das Chaos fehlgeleiteter Triebe und Gefühlsirrungen. Doch manchmal wiederum, nur ganz manchmal, verfehlt die kleine dicke Putte nicht ihr Ziel.

Aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte, die ich nicht auf dieser Leinwand hier erzähle. Und auch die Weiberherrschaft hat hier nicht viel zu melden, sie sitzt hinten, auf den billigen Plätzen und wurde angehalten, die Klappe zu halten.

Sisconnection - Glaube, Wille, Wahnsinn, 2023

Noch im Arbeitsprozess

160 x 120 cm
Acrylfarbe auf Leinwand 

Die heilige Kathi hat ja der Johanna so Flausen in den Kopf gesetzt. Sie soll gefälligst Frankreich von den Rostbeefs befreien. Und so zog Johanna so um 1429 herum los zum Dauphin von Frankreich, nach Chinon.

Karl der Dauphin hatte indes eine imposante Schwiegermutter, Jolande von Aragon. Und Jolande, gewiefte Politikerin, redete solange auf Karl ein, bis der ein Heer aufstellte für Johanna, um Orleon zu befreien. Was ja dann auch geklappt hat. Bis dahin lief also alles sisconnectionmäßig. Aber eben nur bis dahin.

Was danach geschah, ist für dieses Bild hier irrelevant. Und ob die drei eine Weltherrschaft der Weiber anstrebten, weiß ich auch nicht. Fakt ist aber, Johanna, Jolande und Jorinde, alias die Heilige Katharina, haben im Hundertjährigen Krieg die History gerockt und etwas Unvorstellbares gegen jede Regel errungen, mit Glauben, Willen und Wahnsinn. Sie haben den Lauf der Geschichte geändert – Respekt!

"Videre"

„Videre“ – das sind 4 Porträtserien und ein Thema:
erblicke – erkenne – erfasse 

Warum betrachten wir uns und andere unaufhörlich? Schauen in den Spiegel, machen Fotos, malen Bilder? Was fasziniert uns daran so sehr? Am Blick der anderen auf uns, am eigenen Blick auf andere? Und was passiert, wenn unsere Blicke sich treffen? Oder wir uns abwenden? Was erkennen wir dann?

Hochmut kommt vor dem Fall und Eitelkeit ist eine Sünde. Wenn Demut Unterwerfung ist, dann ist sie Lektion. Dann sind wir Mutige, die dienen. 

"Stolz"

Mireia IS, 2019

80 x 100 cm
Acryl auf Leinwand

In diesem Porträt steckt die Skepsis einer jungen Frau, deren Schönheit alles überstrahlte. Doch tief in ihr war dieser Ernst und Stolz einer Spanierin. Für mich als Künstlerin war es ein großes Geschenk, dies zeigen zu dürfen. 

Michael S, 2019

80 x 100 cm
Acryl auf Leinwand

Michael zeigte voller Stolz dieses Tattoo auf seinem Herzen. Das Namensband in diesem Liebestattoo war noch leer, er würde es mit dem Namen der Frau füllen, die er einmal heiratet.

Kerstin S, 2019

80 x 100 cm
Acryl auf Leinwand

Dieser Blick, der blutige Kittel und ihr leuchtendes rotes Haar. Nur sie weiß, wie das alles zusammenhängt. Mir hat sie es nicht verraten, es bleibt wohl ihr stolzes Geheimnis.



Meine Demut ist meine Würde und mein ganzer Stolz. Und mein Stolz ist meine Plage. Meine Plage mein Kreuz, meine Last, mein Laster. 

"Demut"

Luisa IID, 2018

80 x 100 cm
Acryl auf Leinwand

Gelbes Gold fällt auf Rücken und Schultern. Schönheit und Demut sah ich selten so nah beieinander.

Mireia ID, 2018

80 x 100 cm
Acryl auf Leinwand

In sich gekehrt verlaufen Gedanken in die Vergangenheit und grübeln über die Zukunft. Leise ziehen sie dahin. 

Yrsa D, 2018

40 x 50  cm
Acryl auf Leinwand

Yrsa die Tänzerin, eine junge Frau und ihr Traum vom Tanzen. Schmal und fein ihre Glieder, stark und unbeirrbar ihr Wille zu träumen von der Bühne und vom Tanz. 

Das quadratische Format ist das verbindende Element der 12-teiligen Serie Porträt im Quadrat. In ihr haben Kunstzitate, Satire, der Tod und das Leben Platz gefunden. Farbenprächtig und luftig kommt es daher, und wie an einer Perlenkette hängen die Arbeiten trotz ihrer losen Struktur mit und untereinander zusammen. 

"Porträt im Quadrat"

Die Krone, 2020

50 x 50 cm
Acryl auf Leinwand

Ich trage eine Krone aus Licht. Die „Lichterkette für Innenräume“ soll meinen Geist erhellen. Damit ich, so wie Rotkäppchens Wolf, besser hören und sehen kann. Und fressen. Natürlich! 

Das Mädchen mit dem Perlenohrring, 2020

50 x 50 cm
Acryl auf Leinwand

Ist das jetzt ein feministisches Bild von Vermeer? Eine Magd auf einem Gemälde eines Künstlers, der nur ca. 40 Bilder oder so gemalt hat. Aber halt, da gibt es ja noch die Arbeit mit dem Milchkrug und der Magd. Für mich eine so fesselnde Vorstellung, dass ich dieses Werk zitieren musste. In Rot!

Feuermelder, 2020

50 x 50 cm
Acryl auf Leinwand

Melden Rothaarige Feuer? Ach nein, sie haben Feuer auf’m Kopf, ne im Kopf, oder war’s im Arsch? Und was wird ihnen nicht alles nachgesagt, auf jeden Fall essen sie kleine Kinder. Es gab mal eine Zeit, da wurden sie kurzerhand verbrannt. 

Narrenblut, 2020

50 x 50 cm
Acryl auf Leinwand

Die Künstlerin als Närrin, eine Thematik, die mich umtreibt. Und somit eröffnet das divergente Selbstporträt als Zitat von Munchs „Der Schrei“ den Reigen der 12 Porträtarbeiten meiner neuen Serie „Porträt im Quadrat“. 

Die Sache mit Vincent und seinem Ohr, 2020

50 x 50 cm
Acryl auf Leinwand

Also das Ding mit dem Ohr vom Vinc. Warum zum Kuckuck hat er sich das abgeschnitten?
Ich weiß es auch nicht. 

Im Affenhaus sitzen sie und schauen raus und wir hinein. Blicke wechseln den Betrachter. Es wird geraunt, man ist erstaunt. So stehen sie sich gegenüber, wer ist Zukunft und wer vorüber?

Affenhaus"

König Toto, 2019

80 x 100 cm
Acryl auf Leinwand

Dieser Blick durchdringt uns tief, bis wir uns daran erinnern, woher wir kommen, wer unsere Vorangegangenen sind und was wir ihnen antun. 

Bo, 2019

80 x 100 cm
Acryl auf Leinwand

Aufmerksam, mit hellen, fast schon Kinderaugen, folgt uns der Blick von Bo, dem Pavianbaby. Auch hier ist die Nähe zwischen uns Primaten so klar, als sähen wir in einen Spiegel. 

Lui, 2019

80 x 100 cm
Acryl auf Leinwand

Mit Lui ist nicht gut Kirschen essen. Ich habe ein bisschen Angst vor ihm. Man sollte vorsichtig sein und nix durchs Gitter stecken, auch nicht seine Hände. 

Mandrill Triple, 2019

100 x 80 cm
Acryl auf Leinwand

Ein mächtiges Gebiss, bereit zum Knochen knacken aller Art. Gefährlich, gefährlich und trotzdem schauerlich schön. 

"Die Anderen"

Die Serie „Die Anderen“ besteht aus zwei Einzelserien, wobei die eine Serie
„Wiedergänger“ und die andere „Trophäen“ heißt.

Die Anderen existieren in unserem Schatten, dienen uns als Nahrung, Spielzeug, Rasenmäher. Wir haben sie uns einverleibt und unterworfen als Trophäen unserer Größe. Wir sollten uns fürchten vor Ihren Geistern, die da wiederkehren. 

Die ruhelosen Geister unseres Appetits serviere ich in Anmut und Schönheit. Sie haben es sich verdient. Wir haben sie fett gefüttert, gejagt, gesammelt, erbeutet und aufgefressen. Hoffentlich begegnen uns diese Untaten in unseren Träumen – das wäre das Mindeste. Nostra Culpa.

"Wiedergänger"

Die Butcher Boys, 2022

70 x 50 cm
Acryl auf Leinwand

Jajaaaa, da stehen sie in ihrem Fleischerladen und sind stolz auf ihre Zunft. Oh Gott, wenn all die geschlachteten Tiere als Wiedergänger hier herumschwirren, wird’s eng.

Die Sau am Haken, 2022

50 x 70 cm
Acryl auf Leinwand

Eine Sau hängt am Haken. Vorher hat man sie durchs Dorf getrieben. Jetzt baumelt sie da. Bald wird sie zerteilt und portioniert und aufbereitet. Das Problem ist, dass das keiner sehen mag, aber dafür essen will. Nur das
„Wie“ ist halt böse, der Rest aber nicht.

Die Sau, 2022

70 x 50 cm
Acryl auf Leinwand

Da liegt er nun, der Kopf der Sau.
Ein Auge verfolgt unser Tun.
Gleich wird ein großer Topf herbeigeholt. Das Feuer entzündet.
Es muss ein ziemlich großer Topf sein. 

Die Butcher-Boys und ihre Messer, 2022

70 x 50 cm
Acryl auf Leinwand

Das sind ganz schön viele Messer. Alles Fleischermesser. Messer für Fleisch. Nicht, dass ich kein Fleisch essen würde, aber wenn man’s dann mal so sieht, so von Angesicht zu Angesicht, also dann ist es schon gruselig …

Wer plündert wen? Ist die menschliche Rasse das einzige Raubtier, das Beute macht? Nein, natürlich nicht, aber das einzige, das Trophäen erbeutet, davonschleppt und sich diese Pokale an die Wand hängt. 

"Trophäen"

Rüdiger, 2021

50 x 50 cm
Acryl auf Leinwand

Die kleine Sau Rüdiger hängt bei Susi im Kinderzimmer an der Wand. Ob sie ihn selbst geschossen hat, weiß ich nicht. Vermutlich. Nun ist es also soweit, auch Kinder erlegen Tiere und hängen dessen Köpfe an die Kinderzimmernwand. Das ist wirklich dekadent. 

Napoleon, 2021

50 x 50 cm
Acryl auf Leinwand

Neben „Rüdiger“ hängt „Napoleon“. Das sind nicht die einzigen Trophäen an Susis Kinderzimmerwand. Ein Hase, ein Schwein und die Anderen. Die Anderen kommen dann später. „Napoleon“ ist ein Hase. Er trägt ein Hütchen und ob er das schon vor seiner Existenz als Trophäe trug, weiß ich nicht. Er sieht nicht besonders glücklich aus. Nun ja. 

"Verhängnis"

Nadja Schüller-Ost zeigt in sechs sich aufeinander beziehenden Bildern die Dramaturgie der Selbstverletzung. Der Bilderzyklus „Verhängnis“ beschreibt die Symbiose von Schmerz und Erkenntnis.

In diesem Prozess greifen immer wiederkehrende Muster ineinander und erschaffen eine Tragik, die ans Komische grenzt. Die Künstlerin greift auf Sinnbilder mythologischer Figuren zurück und arbeitet mit begrenzenden Linien, sowie mit verhaltener Farbigkeit. Ihre Blickregie lässt den Betrachter zum Zuschauer werden. 

Von Pein und Verderben, 2010

500 x 300 cm
Acryl auf Kartonage

Amor, der kleine Schlingel. Feuert seine Pfeile wahllos durch die Gegend. Meistens trifft er ungenau. Und meistens die Falschen. So winden sich alle im Liebesschmerz. Nicht jeder kann diese Pein überleben und stürzt ins Verderben. 

Medusa, 2010

40 x 50 cm
Fineliner auf Aquarellpapier

Auch Medusa traf ein verirrter Pfeil. Die Schlangen um ihr Haupt winden sich ungläubig und Medusa tobt vor Schmerz, der Pfeil sitzt im Po, vermutlich. 

Sisyphos, 2010

40 x 50 cm
Fineliner auf Aquarellpapier

Sisyphos, der gewitzte Schelm. Auf seiner Zunge entrollen sich die Narren der Liebe. Immerzu versuchen sie ihr Glück und scheitern. Doch würden sie oben ankommen, den Gipfel überschreiten, was dann? Liegt nicht im immer währenden Hinabrollen die Aufgabe und Natur der Liebe? Im ewigen Lernen? 

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