So ein Rebellionsmanifest ist ein kleines Abenteuer. Und es speist sich aus zwei Dingen: aus Wollen und Können. Und aus dem Scherenspalt, der sich auftut, wie der Schlund der Hölle. Bin ich eine Rebellin? Mehrheitlich, meistens, manchmal.
Jeder nimmt mich wohl anders wahr und mir war anfangs nicht bewusst, dass meine Arbeiten provozieren und polarisieren. Ich war nur genervt von der Rolle einer Don Quijotin. Bis ich verstand, welches Potenzial darin steckte, steckt und was ich damit mache und machen werde.
Nadja Schüller-Ost – die Künstlerin/ Video: das Warum
Aus der Lücke zwischen Wollen und Können heraus, besteht auch die real existierende Realität einer Schlucht, sie nennt sich in diesem Falle Umsetzung! Diese drei Stellschrauben liegen diesem Manifest zugrunde. Und dennoch werde ich es wagen, ich schreibe hier und jetzt mein Rebellionsmanifest nieder, mir schlottern die Knie, aber scheiß drauf, hier ist es.
Eine Kunstrebellin darf auch Schönes malen. Darf auch Aquarelle und Mittelformate von der Helligkeit des Lebens auf Papier und Leinwand pinseln.
Nadja Schüller-Ost/ „Blüten des Schlafes“/ Aquarellfarben auf Kupferdruckbütten
Darauf werde ich bei aller Provokation, allem Sarkasmus und in der Wunde herumbohren nicht verzichten.
Ich kann mir nicht täglich ein Ohr abschneiden, obwohl es mich reizt.
Foto: Vinc und ich
Aber ich will Neues erproben, Türen und Fenster aufstoßen um zu schauen, was dahinter ist und das Gesehene so umsetzen, wie ich es für gut befinde. Und das alles in einer narrativen Form auf die Leinwand zu bringen, ja genau das fasziniert und endzückt mich jedesmal neu. Genau das werde ich immer stärker ausbauen und manifestieren. Nichts geht über das Spiel und die Faszination des Seins in der Kunst, meiner Rakete und Zündquelle.
Und ich schwöre weiterhin Duckmäuserei und Marktvorgaben ab, werde nach wie vor mit meiner eigenen Formensprache agieren und keine vorgefassten Schablonen nachstempeln und somit Fahnenflucht vor der eigenen Courage begehen.
Foto by Philine Bach/ 2022
Fotocollage: „Frl. Schüller, Bonny und Napoleon“/ Fotos by Kerstin Salvador
Um dem allen noch mehr Brisanz zu verleihen, habe ich ein Alter Ego Triple erschaffen: „Frl. Schüller, Bonny und Napoleon“. Sie sind gekommen, um zu bleiben. Diese tollkühne Alliianz wird voller Lust provozieren und irritieren. Sie scharren schon mit den Hufen, ich freu mich drauf!
„Frl. Schüller, Bonny und Napoleon“/ Introvideo
Kann Kunst die Welt verändern, oder nur zum Sofa passen? Ach wie schön wäre das, wenn sie das könnte, die Welt zu einem besseren Ort machen.
Video by Nadja Schüller-Ost
Unsere Gegenwart ist stark geprägt einerseits von ichzentrierten Sensibilitäten, hohen Ansprüchen an Moral und andererseits von radikalen und kriegerischen Konflikten. Auch hier öffnet sich die Realitätsschere weit. Dieser kulturpolitischen Einheitskorrektnis des Abendlandes möchte ich mich auf künstlerischen Ebenen entziehen und somit eine provokative Qualität an spannenden, alternativen Sichtweisen installieren. Sebst denken ist wichtig, immer, nicht nur für Künstler*innen. Ich schließe diese Parole mit Sokrates: „erkenne dich selbst“!
Und dann ist da auch noch die Sache mit dem Humor in der bildenden Kunst, es gibt ihn einfach zu wenig.
Fotocollage: Nadja Schüller-Ost
Da die Kunst eine sehr enrsthafte und oft steife Sache ist, scheint ihr eine Prise Humor zu fehlen. Ich liebe Witz, Humor und Sarkasmus und auch diesen drei Gesell*innen werde ich nicht abschwören. Inqusition hin oder her.
Wenn ich als Fähnlein Wiesenstreif mit dem Skizzenbuch unterm Arm durch die Landschaft streiche, bin ich eins mit der Natur und der Schönheit. Das ist Teil der Quelle meiner Kreativität.
Video by Nadja Schüller Ost/ Illud – Illustration unterwegs und draußen – Intro
Seitdem ich 15 bin folge ich dieser stillen Leidenschaft, auch das werde ich also immer tun, solange mich meine Beine tragen und egal wie viel Rebellion ich verzapfe. Und ich werfe mich täglich mit Lust und Spielfreude in meine Kunst und folge so meinem Traum vom absoluten Kreativglück.
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