Nadja Schüller-Ost

Unsere Farbe läuft nach oben

Was für ein schöner Titel für diese Ausstellung zu diesem Anlass, dachte ich. Eine Frauengruppenausstellung zum diesjährigen CSD in Leipzig. Ja, der passt, dachte ich wieder.

Drei Künstlerinnen, die figurativ arbeiten: Carolin Okon, Juli Schupa und ich, Nadja Schüller-Ost. Alle drei aus Ostdeutschland, auch das ist ein verbindendes Element. Wer sind die beiden Künstlerinnen Caroline Okon und Juli Schupa? Und wer ist die Galeristin Susanne Höhne? Ich möchte sie dir vorstellen.

Ausstellungsvideo „Unsere Farbe läuft nach oben“

Carolin Okon, die Tiefgründige mit den wunderbaren Farben

Ausstellung "Unsere Farbe läuft nach oben" mit Carolin Okon

Carolin Okon ist eine Künstlerin aus Leipzig, sie ist Idee- und Titelgeberin dieser Ausstellung. Carolin malt schon seit ihrer Jugend und sie sagt über sich, dass sie mit ihren Werken vor allem wachrütteln, aber auch Menschen verbinden möchte, damit sie gemeinsam etwas in der Welt verändern. Wenn die Betrachter etwas fühlen, und sei es Unbehagen, ist sie zufrieden.

Carolines Arbeiten begeistern mich durch einen leuchtend lebendigen Farbauftrag, überraschende Details, durch ihre Modernität und Tiefgründigkeit. Tief in ihren Bildern ist das alles miteinander verknüpft und beim Betrachten ihrer Arbeiten bekomme ich eine Ahnung vom Menschen hinter der Kunst: zart, tief, leise und doch so kraftvoll und energetisch. 

www.carolin-okon.de

Zartes auf Beton, Juli Schupa und ihre außergewöhnlichen Fusionen

Ausstellung "Unsere Farbe läuft nach oben" mit Juli Schupa

Juli Schupa, das ist Zartes auf Beton, was für eine Kombination! Beton, das Material der Moderne und zugleich Sinnbild für Unkaputtbarkeit, und quadratkilometerweise Errungenschaften neumoderner Wohnwelten. Und Juli haucht auf diese Härte ihre zarten Frauenfiguren. Bruchstücke meist von Stimmungen, Uneindeutigkeiten, immer im Prozess des Veränderns begriffen. 

Auch Julis Leidenschaft für die Malerei und Bildgestaltung entfachte sich in der Kindheit, ließ sie nicht mehr los und brach sich wieder Bahn nach einem Studium in einem anderen Fach, was ihrer Kunst dennoch zuträglich ist, der Psychologie. Vielleicht ist dieses Wissen über die menschliche Seele genau der neuralgische Kontrapunkt zum Material, bringt genau diesen Funken zum Zünden, der das Feuer entfacht und uns staunen lässt über diesen Mut.

www.julischupa.com

Die mutige und unabhängige Galeristin Susanne Höhne

Galeristin Susanne Höhne, Leipzig

Die Galerie von Susanne Höhne heißt: „Kunst liebt Mut“. Ein starkes Statement, denn nicht nur Galeristinnen brauchen sehr viel Mut, auch Künstlerinnen, selbstverständlich, ist ja klar, und die Kunst selbst benötigt sehr sehr viel Mut, wenn sie nicht konform, angepasst, gleichförmig und nicht auf den ständig wechselnden Kunstmodewellen surft. Und am Ende braucht die Käuferschaft Mut, sich das Nichtkonforme an die Wand zu hängen, es täglich zu betrachten und sich Fragen anderer auszusetzen. Hm, will und kann nicht jeder.

Susanne hat das einfach alles weggefegt mit ihrem Mutbesen, hat eine eigene Galerie vor 7 Jahren eröffnet mit ihren Vorstellungen von einer Galerie, so offen und einladend, wie sie sie sich selbst immer gewünscht hat. Und losgelöst von der Maschinerie der Kunst- und Galeriewelt. Und das erfordert noch mal eine enorm große Portion Mut. Und genau das macht sie so erfolgreich und begehrt!

kunstliebtmut.de

Über die Serie "Stolz" und "Verfügbar" und den nächsten Blogartikel

Bilder aus der Serie "Stolz und Verfügbarkeit"

Der etwas frivole Untertitel „Stolz und verfügbar“ ist nicht absichtslos und willkürlich gewählt, denn mit dem Stolz ist das so eine Sache. Stolz kann sowohl dienen, kann Haltungen, Siege und Mut widerspiegeln, als auch Niederlagen offenbaren. 

Die acht Porträts dieser Serie zeigen Würde, Widerstand, Kraft, Eigensinn, Verletzlichkeit und wohl auch kleine Geheimnisse. Acht Menschen, acht Leben. Mit einigen bin ich noch verbunden und andere verlor ich im Laufe der Zeit. Aber der Moment, die Arbeitsphase, in der ich diese Serie erschuf, war ein zentraler Lebensabschnitt für alle acht und auch für mich selbst.

Die zarte Ironie der Serie „Verfügbar“ lagert wie Zuckerguss auf diesem Kuchen. Sie umkreist Feminines in der Lust, Vorstellungen über Macht, Unterwerfung und Verfügbarkeiten.
Und mit einem klitzekleinen Ausflug in die Welt des BDSM tauchen wir ein in Rollenspiele, Dominanzen und Unterwerfungen. Die unterschiedlichen Konzepte von totaler Macht oder Kontrolle und Lust liegen oft eng beieinander. So eng, dass das unbedingte Auseinanderhalten dieser Faktoren Einzelnen sehr schwer fällt.

Da tut Aufklärung Not!

Im nächsten Blogartikel möchte ich dir etwas über meine Portraitserie „Videre“ erzählen. „Stolz“ ist ein Teil dieser Serie und ich freue mich schon sehr darauf, dir davon zu berichten.

8 Antworten

  1. Was für eine passende und genaue Beschreibung dieser Ausstellung, die in der Zusammenstellung und Zusammenarbeit wirklich gelungen ist.
    Vielen Dank für diese Einblicke und Verweise

    1. Liebe Juli,
      liebsten Dank für dein positives Feedback! Es freut mich sehr, dass meine Beschreibung der Ausstellung für dich passend und genau erschienen ist. Die Zusammenstellung und Zusammenarbeit waren in der Tat ein bedeutsamer Teil dieses Projekts, und es ist großartig zu hören, dass sie gelungen sind.

      Die Möglichkeit, solche Einblicke zu teilen und auf interessante Verweise aufmerksam zu machen, ist für mich eine große Bereicherung. Es erfüllt mich mit Freude zu wissen, dass meine Darstellung dazu beigetragen hat, einen tieferen Einblick in diese Ausstellung zu vermitteln.

      Nochmals vielen Dank für deine Anerkennung. Es war mir eine Freude, euch beide etwas näher vorzustellen in meinem Blog und ich hoffe, dass unsere kreatives Engagement einen wunderbaren Wert findet und geschätzt werden wird.

      Mit lieben Grüßen,
      Nadja

  2. Liebe Nadja,
    ich beglückwünsche dich zu diesem so wertschätzenden Bericht über eure wirklich sehr gelungene Frauengruppenausstellung anlässlich des CSD in Leipzig.
    Mit diesem trefflich geschriebenen Blogbeitrag schaffst du es, diese besondere Zusammenstellung von euch drei Künstlerinnen und euren beeindruckenden Werken und eurer Galeristin über die Finissage hinaus zu erhalten und weiter zu verbreiten. Mögen darüber viele Kunstinteressierte auf euch aufmerksam werden und sich näher mit euch befassen – und am Ende auch Kunst erwerben.
    Hinaus in die Welt mit diesem wunderbaren Blogartikel. Möge er eine weite Verbreitung finden und kräftig geteilt werden.
    Viel Erfolg, euch tollen Frauen!
    Herzlichst
    Kerstin

    1. Liebe Kerstin,

      ich danke dir von Herzen für deine herzlichen Glückwünsche und deine wunderbaren Worte zu meinem Bericht über die Frauengruppenausstellung anlässlich des CSD in Leipzig. Es erfüllt mich mit großer Freude zu wissen, dass der Blogbeitrag dir so gut gefallen hat und du die Wertschätzung für diese besondere Ausstellung und die daran beteiligten Künstlerinnen spürst.

      Deine Unterstützung und Begeisterung bedeuten mir sehr viel. Es war mir ein Anliegen, die Bedeutung dieser einzigartigen Zusammenstellung von Künstlerinnen und ihren Werken adäquat zu beschreiben, um sie über die Finissage hinaus lebendig zu halten und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

      Es wäre großartig, wenn dieser Blogartikel tatsächlich Kunstinteressierte anspricht und eine Plattform bietet, auf der sie sich näher mit unserer Arbeit auseinandersetzen können – vielleicht sogar bis hin zum Erwerb von Kunstwerken. Deine guten Wünsche und die Hoffnung auf weite Verbreitung sind eine zusätzliche Motivation für mich.

      Nochmals vielen Dank für deine warmen Worte und die Unterstützung, die du uns Künstlerinnen und Galeristinnen entgegenbringst. Möge unser Wirken dank Menschen wie dir noch mehr Strahlkraft gewinnen.

      herzlichste Grüße,
      Nadja

  3. Liebe Nadja, was für ein toller Artikel!
    Ganz vielen Dank für den Einblick von deiner Seite in diese starke Ausstellung, die ja anlässlich des CSD initiiert war. Ich freue mich, dass die Infos über die Künstlerinnen und die Werke hier in deinem Blog lange für das Publikum zugänglich sein werden.

    Die Bilder hängen jeden Tag um mich und entfalten ihre besondere Wirkung, hier in der Galerie in Leipzig.
    Und ich habe beschlossen, die Ausstellung mindestens bis zum 06.09.2023 zu verlängern, damit noch mehr Menschen die Gelegenheit haben, die Kunstwerke zu betrachten und zu erkunden.

    Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit!
    Herzliche Grüße nach Berlin sendet dir Susanne

  4. Liebe Susanne,

    ich danke dir von Herzen für deine begeisterten Worte und deine positive Rückmeldung zum Artikel! Es freut mich ungemein zu hören, dass der Blogartikel als Einblick in die Ausstellung und die vorgestellten Künstlerinnen dir gefallen haben. Der Anlass des CSD hat dieser Ausstellung zweifellos eine starke Bedeutung verliehen, und es war mir eine Freude, darüber in dieser Form zu berichten.

    Es ist wunderbar zu wissen, dass die Informationen über die Künstlerinnen und ihre Werke auf meinem Blog eine lange Zeit für das Publikum zugänglich bleiben werden. Die Tatsache, dass die Bilder der Ausstellung täglich um dich herum in deiner Galerie hängen und ihre besondere Wirkung entfalten, ist ein schöner Gedanke.

    Deine Entscheidung, die Ausstellung bis zum 06.09.2023 zu verlängern, um noch mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, diese Kunstwerke zu betrachten und zu erkunden, ist großzügig und bewundernswert. Es wird zweifellos vielen Menschen die Gelegenheit bieten, sich von den Werken inspirieren zu lassen und die Ausstellung in ihrer vollen Pracht zu erleben.

    Die Zusammenarbeit mit dir war eine Freude, und ich danke dir herzlich für deine Unterstützung und deine Initiative, Kunst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

    Mit herzlichen Grüßen nach Leipzig,
    Nadja

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